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Wirkstoffe, Einsatzgebiete, Präparate und Verschreibung von Cannabis

Cannabis Sativa L. - medizinische Betrachtungsweisen

Cannabis (Hanf) ist eine einjährige Pflanze die botanisch zur Familie der Hanfgewächse zählt. Cannabis ist eine der ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Menschheitsgeschichte. Die Bestandteile der Pflanze (Fasern, Samen, Blätter, Blüten) können zu einer Vielzahl von Produkten verwendet werden. Auf dieser Seite konzentrieren wir uns auf den medizinischen Nutzen.

 

 

 

 

 

 Wirkstoffe und Wirkungsweise


Wie wirkt Cannabis im Körper?

Wie wirkt Cannabis im Körper - das Endocannabinoid-System

1964 gelang dem israelischen Forscher Raphael Mechoulam die Entdeckung des wohl wichtigsten Cannabinoids Delta-9-THC, das wiederum 30 Jahre später – 1994 – zur Entdeckung des körpereigenen Endocannabinoid-Systems führte.

Der menschliche Körper produziert Neurotransmitter – zu denen eben auch die Endocannabinoide zählen – und verteilt diese über den ganzen Körper. Über diese Rezeptoren werden Informationen zwischen dem Nervensystem und anderen Organen ausgetauscht.

Es reguliert die meisten Funktionen des Körpers, wie etwa Stimmung, Schlaf, Appetit, Stoffwechsel, Schmerzen, Erinnerung, Immunfunktion, Entzündung, Neuroprotektion und -entwicklung, Verdauung und sogar die Reproduktion.

Werden dem Körper die pflanzlichen Cannabinoide, die sog. Phytocannabinoide zugeführt, so können diese die Aufgaben der körpereigenen Endocannabinoide übernehmen.

Diese Tatsache deutet darauf hin, dass die Toxizität von Cannabisprodukten ohne THC extrem niedrig oder nahezu bei Null liegt und keine körperliche Abhängigkeit verursacht.

Die Endocannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 reagieren auf die Phytocannabinoide im Cannabis wie Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabinol (CBN) und Cannabidiol (CBD).

CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im Gehirn und zentralen Nervensystem.

CB2-Rezeptoren sind hingegen in der Milz und in den Zellen des Immunsystems zu finden.

 

 

Das Wirkungsspektrum von Cannabis

In den meisten Fällen wirkt Cannabis symptomatisch, also nicht direkt heilend.

Die Linderung einzelner Symptome ist von großer Bedeutung, weil die Entstehung schwerwiegender Komplikationen verhindert werden kann. Zudem trägt diese Linderung in den meisten Fällen deutlich zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei. Medizinisches Cannabis ist eine interessante Alternative, weil es im Unterschied zu vielen handelsüblichen Medikamenten geringfügige Nebenwirkungen hat.

Cannabis ist kein „Wundermittel“, sondern eine Heilpflanze, die seit Jahrtausenden in nahezu allen Kulturen der Welt zu medizinischen Zwecken angewandt wurde, ja sogar in der Schulmedizin, in der es bis ins beginnende 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielte.

Das Wirkungsspektrum von Cannabis - Medizinische Anwendungsgebiete

 

Die Wirkstoffe der Hanfpflanze

Nimmt man die Cannabisblüten etwas genauer unter die Lupe, erkennt man, dass sie mit einem durchsichtigen klebrigen Harz bedeckt sind. Darin enthalten sind sämtliche Wirkstoffe der Pflanze, die Cannabinoide und Terpene.

CBD ist eines von mindestens 100 Cannabinoiden, die in Cannabis identifiziert werden konnten. Wie andere Cannabinoide, z.B. das psychoaktive THC, interagiert auch CBD mit unserem körpereigenen Endocannabinoid- System.
Die von einem medizinischen Standpunkt interessantesten Cannabinoide sind das THC und das CBD.

THC (Delta 9 Tetrahydrocannabinol)
THC ist das psychoaktive Cannabinoid das für den berauschenden Effekt von Cannabis verantwortlich ist. Es wirkt jedoch ebenso entzündungshemmend und krampflösend. Studien* bescheinigen auch eine tumorhemmende, bzw. tumorzerstörende Wirkung. Außerdem wirkt THC brechreizhemmend und gegen Übelkeit. Das medizinische Potential von THC ist damit aber bei Weitem noch nicht erschöpft.

CBD (Cannabidiol)
Das CBD ist neben dem psychoaktiven THC einer der wichtigsten Wirkstoffe der Cannabispflanze im medizinischen Bereich. Da CBD keine psychoaktive Wirkung hat, es nicht abhängig macht und kaum Nebenwirkungen hat, kann man es nicht überdosieren. Diese Tatsache macht CBD zu einer hervorragenden Behandlungsoption.

Chemische Formel Cannabinoide

* Studie von Prof. Dr. Tashkin, Universität von Kalifornien in Los Angeles, veröffentlicht von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) in Lyon, Frankreich (HASHIBE et al. 2006). Studie des Kaiser Permanente Los Angeles Medical Center, USA (THOMAS et al. 2015). Offenen Studie eines Krankenhauses auf Teneriffa, Spanien, veröffentlicht im British Journal of Cancer ( GUZMAN et al. 2006). Studie des Hersteller von Cannabisextrakts Sativex publiziert in einer Pressemitteilung vom 7. Februar 2017 (www.gwpharm.com/about-us/news

 

 

 

 Präparate und Einnahmemethoden


Legal erhältliches Cannabis wird in 2 Kategorien unterteilt:

Cannabis Light

Unter Cannabis Light versteht man Präparate, die aus Nutzhanf gewonnen werden und im Handel frei erhältlich sind. Diese Produkte sind legal, weil sie die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze von 0,2% bis 0,6% an THC einhalten.

CBD ist seit dem neuen Gesetz 242 von 2016 auf dem italienischen Markt frei erhältlich. Es wird dafür keine ärztliche Verschreibung benötigt.

Medizinische Cannabis

Das Medizinische Cannabis wird unter strengen Regeln und unter kontrollierten Bedingungen, also Indoor, angebaut. Das Gesetz sieht vor, dass es nur von Ärzten verschrieben und von Apotheken ausgegeben werden kann.

 

 

Einnahmemethoden

Einnahmemethoden von Cannabis

Häufig verwendete Präparate

Hanfblüten - Medizinsches Cannabis


Hanfblüten
Dabei handelt es sich um getrocknetes Blütenmaterial, das geraucht, verdampft oder auch als Tee zubereitet und getrunken werden kann. Dies gilt sei es für Cannabis Light wie auch für Medizinisches Cannabis.

Kristalle, Cannabis Extrakt


Öle/Extrakte
Öle sind vielseitig einsetzbar, weil sie in unterschiedlichen Konzentrationen zur Verfügung stehen. Da Cannabinoide fettlöslich sind, wird das Extrakt der Hanfpflanze in Öl aufgelöst. Mit einem Tröpfchenspender lässt sich das Öl sehr gut und genau dosieren.

Öl als Basismaterial kann außerdem zu Kapseln oder Zäpfchen weiterverarbeitet oder auch dazu verwendet werden Kekse zu backen.

 

 

 

 Wie kommt ein Patient zu Medizinischem Cannabis?


Seit 2007 ist Medizinisches Cannabis in Italien legal und Cannabispräparate sind heute bereits fester Bestandteil des pharmazeutischen Sortiments. Der Zugang wird zwar zentral vom Gesundheitsministerium geregelt, allerdings werden die Zugangsbedingungen von Region zu Region unterschiedlich ausgelegt.

Cannabis Light, also CBD-Produkte, können Sie in Hanfläden, in Apotheken oder in Reformhäusern ohne jegliche ärztliche Verschreibung kaufen.

 

Sind Sie mit Ihrem Therapieplan nicht zufrieden? Der Cannabis Social Club beratet Sie gerne, ob der Einsatz von medizinischem Cannabis für Sie überhaupt in Frage kommt und hilft Ihnen eine Verschreibung zu bekommen.

  Beratung vom Cannabis Social Club

 

Cannabis auf Rezept

Mit dem Cannabis Social Club Cannabis auf Rezept!

Falls Sie mit CBD noch nicht eine zufriedenstellende Wirkung erreichen, können Sie sich von jedem Arzt das Medizinische Cannabis, das auch THC enthält, verschreiben lassen. Eine Verschreibung auf weißem Rezept ist zwar unkompliziert aber kostenpflichtig.

Für eine Reihe von Pathologien übernimmt laut Beschluss der Südtiroler Landesregierung 290/2018 der Gesundheitsdienst der Autonomen Provinz Bozen die Kosten.

Um Medizinisches Cannabis kostenlos zu erhalten, benötigen Sie eine Facharztvisite. Diese lassen Sie sich idealerweise von ihrem Hausarzt verschreiben. In der folgenden Auflistung sind die Abteilungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes angeführt, welche verschreibungsberechtigt sind. Außerdem werden sämtliche Pathologien beschrieben, für die ein Anrecht auf eine kostenlose Verschreibung besteht.

 

Verschreibungsberechtigte Abteilungen

Die Verschreibung unterliegt einer Diagnose und einem Therapieplan, die von folgenden Fachzentren, die sich in den Krankenhäusern oder in den territorialen Einrichtungen des Südtiroler Sanitätsbetriebes befinden, ausgestellt werden:

  • Abteilung für Neurologie
  • Abteilung für Infektionskrankheiten
  • Abteilung für Onkologie
  • Abteilung für Innere Medizin
  • Abteilung für Augenheilkunde
  • Dienst für Palliativbetreuung
  • Ambulatorium für die Schmerztherapie
  • Dienst für Komplementärmedizin

Die Dauer des Therapieplans beträgt sechs Monate.

 

Anwendungsbereiche für Cannabis zu Lasten den Gesundheitssystems

  1. Analgesie bei Erkrankungen mit Spastik und damit verbundenen Schmerzen (Multiple Sklerose, Rückenmarksverletzung), die gegenüber konventionellen Therapien resistent sind.
  2. Analgesie bei chronischen Schmerzen (unter besonderer Berücksichtigung neurogener Schmerzen), bei denen sich die Behandlung mit NSARs oder Cortison oder Opioiden als wirkungslos erwiesen hat.
  3. Antikinetose und antiemetische Wirkung bei Übelkeit und Erbrechen aufgrund von Chemotherapie, Strahlentherapie oder HIV-Therapie, welche durch traditionelle Behandlungen nicht erreicht werden kann.
  4. Appetitstimulierende Wirkung bei Kachexie, Anorexie, Appetitlosigkeit bei Krebs- oder AIDS Patienten und bei Anorexia nervosa, die mit Standardbehandlungen nicht erreicht werden kann.
  5. Augendrucksenkende Wirkung bei Glaukom, das gegenüber konventionellen Therapien resistent ist.
  6. Reduktion von unwillkürlichen Körper- und Gesichtsbewegungen beim Gilles de la Tourette-Syndrom, die mit Standardbehandlungen nicht erreicht werden kann.

 

 

 

 

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