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Cannabis und COVID-19: Die Forschung schreitet voran


Ärztliche Sprechstunden online - Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis
Veranstaltungsreihe des Cannabis Social Clubs 2021
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Cannabis und COVID-19: Die Forschung schreitet voran!

Dr. Fabio Turco

Dr. Fabio Turco

Pharmakologe, Forscher, Mitglied des wissenschaftlichen Komitees und Chefredakteur von Cannabiscienza Srl., Milano

 

Was ist COVID-19? Welche sind die Symptome? Wie sieht die klassischen Behandlungsmethode aus, was können sich Patient*innen von einer Behandlung mit Cannabis erwarten und wie kommen Betroffene zu einer Verschreibung von medizinischem Cannabis? 

Mit diesen und weiteren Fragen haben sich Expert*innen und medizinisches Fachpersonal auseinandergesetzt, um sie an einem Themenabend mit Interessierten zu besprechen. Die Ergebnisse der medizinischen Sprechstunde können Sie hier nachlesen, ebenso kann die Videoaufzeichnung der gesamten Veranstaltung angesehen werden. Das nebenstehende Infoblatt kann bei Bedarf auch heruntergeladen und ausgedruckt werden.

 

 

COVID-19


COVID-19 ist eine Infektionskrankheit, die durch das Virus SARS-CoV-2 verursacht wird. Das Virus befällt vor allem die Atemwege, kann aber Symptome verursachen, die alle Organe betreffen.

 

Die häufigsten grippeähnlichen Symptome sind: Fieber, Husten, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Störungen wie Durchfall und die für die Krankheit charakteristischen aber vorübergehenden Symptome wie Geruchs- und Geschmacksverlust.

 

In schweren Fällen kann es zu Lungenentzündung, akuter Atemnot bis hin zum Tod führen.

 

 

Klassische Behandlung


Antivirale Medikamente gegen COVID-19 werden derzeit untersucht, eine eindeutige Wirkung dieser Medikamente auf die Senkung der Sterberate konnte noch nicht nachgewiesen werden. Die Einnahme von rezeptfreien Erkältungsmedikamenten, Flüssigkeitszufuhr und Ruhe können helfen die Symptome zu lindern.

 

  Je nach Schweregrad können Kortikosteroide, Antibiotika und als Zusatz Antiviralstoffe, Heparin, Sauerstofftherapie, intravenöse Infusionen von Flüssigkeit und Atemunterstützung das Sterberisiko verringern.

 

  Nachteile der klassischen Behandlung sind die begrenzte Wirksamkeit und mögliche Lungenschäden durch Sauerstoff und invasive Beatmung, obwohl diese notwendig und lebensrettend ist.

 

 

Behandlung mit Cannabis


Cannabis wirkt entzündungshemmend und reguliert die Hyperaktivierung des Immunsystems und den daraus resultierenden „Zytokinsturm“.
Das bewahrt Patient*innen davor, nicht in kritische Stadien der Krankheit zu gelangen. Einige Cannabinoide können die Expression von Rezeptoren reduzieren, die von SARS-Cov-2 zur Infektion von Zellen verwendet wird, was die Ausbreitung der Infektion verhindert. Studien dazu sind noch im Gange (siehe unten).

 

  Die Regulierung der Hyperaktivierung des Immunsystems und die Vermeidung eines anschließenden „Zytokinsturms“ würde der Entwicklung eines akuten Atemnotsyndroms (ARDS) entgegenwirken.

Dies stellt eines der schwerwiegendsten Probleme der COVID-19-Erkrankung dar, das den Einsatz von assistierter Beatmung erfordert und oft zur Intensivtherapie führt.

 

  Eine präventive Wirkung auf die Entwicklung der Infektion scheint vor allem durch CBD, aber auch durch Extrakte von Terpenen aus Cannabis induziert zu werden, wie einige neuere Studien zeigen. Diese Zusammensetzungen scheinen die Expression des ACE-2-Rezeptors zu verringern, den das Coronavirus nutzt, um in die Zellen einzudringen. Des Weiteren scheinen sich aber auch die Abwehrmechanismen der Zelle zu verstärken, indem sie die Freisetzung von Interferon Gamma steigern.

 

  Die durch Cannabis induzierten Nebenwirkungen sind im Allgemeinen gering, insbesondere im Vergleich zu anderen verfügbaren Medikamenten (in erster Linie Kortikosteroide und antivirale Wirkstoffe).

 

  Die Nachteile des Einsatzes von Cannabis und Cannabinoiden könnten auf eine übermäßige Reduzierung der Immunantwort zurückzuführen sein, wenn sie in einem ungeeigneten Stadium der Infektion verabreicht werden.

 

 

Zugang zu medizinischem Cannabis


  Leider ist medizinisches Cannabis nicht für die COVID-Therapie vorgesehen, derzeit nicht einmal im Versuchsstadium. Neuere Studien machen es jedoch zu einem potenziell interessanten Komplementär-Arzneimittel.

 

  Allerdings kann jede*r Arzt*Ärztin in diesen Fällen Cannabis verschreiben, da ein Minimum an anerkannter wissenschaftlicher Literatur vorhanden ist.

 

  Die orale Verabreichungsform ist am besten geeignet, da dabei die Atemwege nicht gereizt werden, wie es beim Vaporisieren und vor allem beim Rauchen der Fall ist.

 

 

  Informationen und Beratung


Möchten Sie mehr zur Anwendung und Verschreibung von medizinischem Cannabis wissen? Die Patientenvereinigung Cannabis Social Club - Bolzano/Bozen gibt Informationen und Beratung. Ehrenamtliche Mitglieder, also Betroffene, geben in Ihrer Rolle als Patient*innen/Expert*innen ihre spezifischen Erfahrungen weiter und zeigen Wege auf, wie Sie sich optimal medizinischem Cannabis nähern können.

Patientenvereinigung
Cannabis Social Club - Bozen
Dantestr. 2 Bozen
Mo - Fr 09:00 - 17:00 Uhr
Tel.: +39 0471 1817167

 

 

Aufzeichnung ansehen

Die Abendveranstaltung zu diesem Thema fand online am 23.03.2021 statt und kann hier nochmal angesehen werden.


An der Diskussion nahmen teil: 

  • Dr. Fabio Turco, Experte
  • Dr. Christian Wenter, Primar Geriatrie, Meran
  • Dr. Markus Falk, Biostatistiker
  • Dr. Aldo Leonardo Berti, Hausarzt Bozen
  • Dr. Roberto Pittini, Facharzt für Anästhesie und Schmerztherapie Meran
  • Peter Grünfelder, Vertretung Patientenvereinigung Bozen

 

Studien zur Behandlung von COVID-19 mit medizinischem Cannabis


  • Cannabidiol bei Patienten mit COVID-19 und kardiovaskulären Erkrankungen oder Risikofaktoren: Randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, 422 Teilnehmer, durchgeführt von Cardiol Therapeutics Inc., Israel (Vorgesehene Veröffentlichung September 2021)
  • Cannabidiol-Behandlung bei schwerer oder kritischer pulmonaler Coronavirus-Infektion (COVID-19): Offene Studie mit 40 Teilnehmer, in Durchführung vom Rabin Medical Center Petach Tikva, Israel (Vorgesehene Veröffentlichung April 2022)
  • Cannabidiol für COVID-19-Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen (CANDIDATE): Randomisierte, placebokontrollierte Studie, 100 Teilnehmer, Universität von Sao Paolo, Brasilien (Beginn steht noch aus.)
  • Nationales Mandat für die Integration von Cannabis als Medikament zur Prävention und Behandlung von COVID-19: Nicht-randomisierte, Ein-Gruppen-Studie mit 200.000 Teilnehmern, durchgeführt von OMNI Medical Services, USA (Vorgesehene Veröffentlichung Dezember 2025)
  • Ards-003 (synthetisches Cannabinoid, CB2-Agonist) bei COVID-19-Entzündung: Studie von Tetra Bio-Pharma, Kanada (Wartet auf Genehmigung.)
  • Mikronisiertes und ultramikronisiertes PEA bei Patienten mit COVID-19: Pilotstudie, randomisiert, open label, 40 Teilnehmer, durchgeführt von Epitech Group SpA, Azienda Ospedaliera "Sant'Andrea", Rom, Italien (Vorgesehene Veröffentlichung November 2021)

 

 

 

Realisiert mit der Unterstützung von


Abteilung Gesundheit - Autonome Provinz Bozen-Südtirol

 

Mediapartner

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Wissenschaftliche Partner

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Sponsor

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Farmacie Bonvicini Bolzano

Farmacia Perini

Farmacia Ternell Bibbiano (MO)

Clinn Studio medico Milano

Bioteca, Fornitore di Cannabis legale

 

Ethical Banking Bolzano

 

Traincria Hemp - Produzione e Distribuzione di Canapa

Dutch Passion

Crystalweed - Vendita di cannabis light online in Italia

 

 

Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind nicht als Alternative oder Ersatz für die Anweisungen oder Hinweise von Ärzten oder anderen Fachleuten aus dem medizinischen und pharmazeutischen Bereich gedacht, sondern dienen ausschließlich dem Zweck eines vollständigeren Allgemeinwissens. Dieses Dokument soll in keiner Weise zu verbotenem Verhalten ermutigen. Die Ersteller dieses Dokuments, die Patientenvereinigung Cannabis Social Club Bolzano, übernehmen keine Verantwortung für einen eventuellen Missbrauch der hierin enthaltenen Informationen.

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