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Cannabis zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)


Ärztliche Sprechstunden online - Anwendungsgebiete von medizinischem Cannabis
Veranstaltungsreihe des Cannabis Social Clubs 2021
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Cannabis zur Behandlung der
posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)

Tania Re

Dr.in Tania Re

Psychologin & Psychotherapeutin, Anthropologin & Komplementärtherapeutin
Turin

 

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung? Welche sind die Symptome? Wie sieht die klassische Behandlungsmethode aus und was können sich Patient*innen von einer Behandlung mit medizinischem Cannabis erwarten? Wie kommen Betroffene zu einer Verschreibung von medizinischem Cannabis, wenn sie sich dafür entscheiden? 

Mit diesen und weiteren Fragen haben sich Expert*innen und medizinisches Fachpersonal auseinandergesetzt, um sie an einem Themenabend mit Interessierten zu besprechen. Die Ergebnisse der medizinischen Sprechstunde können Sie hier nachlesen, ebenso kann die Videoaufzeichnung der gesamten Veranstaltung angesehen werden. Das nebenstehende Infoblatt kann bei Bedarf auch heruntergeladen und ausgedruckt werden.

 

 

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)


Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), auch PTSD (vom Englischen post-traumatic stress disorder) genannt, ist eine psychische Erkrankung. Zur Diagnose wird ein international anerkanntes Diagnosesystem herangezogen.

PTSD zeichnet sich durch eine anhaltende oder wiederkehrende Störung, die nicht auf den Gebrauch von Drogen/Medikamenten zurückzuführen ist, aus. Der daraus resultierende Leidensdruck und die Beeinträchtigung im sozialen oder beruflichen Bereich ist klinisch signifikant.

 

Unter normalen Bedingungen deaktiviert das Signal der CB-1-Rezeptoren traumatische Erinnerungen und ermöglicht dadurch ihr Vergessen.
Nicht jedoch bei PTSD: ein niedriger Anandamid-Spiegel schafft es nicht mehr die Signale der CB-1-Rezeptoren zu deaktivieren.

PTSD manifestiert ihre Symptome in der Regel nach einem besonders traumatischen Ereignis, das den Fluss des natürlichen Lebens unterbricht.

 

Die Krankheit äußert sich in Form von Angstzuständen, Depressionen, Schlaflosigkeit, belastenden und sich aufdrängenden Erinnerungen und verstörenden Bildern des traumatischen Ereignisses, die das tägliche Leben der Betroffenen stark beeinflussen. Dies äußert sich in Flashbacks, Albträumen, Schlafstörungen, heftigen Empfindungen (Angst und/oder Wut), Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Vermeidung von allem/jeglichen Situationen, die mit dem traumatischen Ereignis in Verbindung stehen könnten.

 

 

Klassische Behandlung


Zu den klassischen Behandlungsmethoden zählen Psychotherapieformen wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), somatische Therapien, Verhaltenstherapien und auch pharmakologische Therapien. Dafür stehen vor allem selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zur Verfügung.

 

  Der Nutzen der klassischen Behandlungsmethode besteht in der Verbesserung der Symptomatik und im einfachen Zugang zu diesen Therapieformen.

 

Viele Betroffene zeigen weder nach einer psychologischen noch nach einer pharmakologischen Behandlung eine Verbesserung ihres pathologischen Zustandes.

 Die pharmakologischen Therapien werden oft von gravierenden Nebenwirkungen begleitet und sind gezeichnet von einer starken Abhängigkeit.

 

 

Behandlung mit Cannabis


Die Wissenschaft weist besonders darauf hin, dass Patient*innen mit PTSD auf die durch medizinisches Cannabis hervorgerufene Verringerung von Spannungen reagieren können.

Bei Anandamid-Mangel, wie es bei PTSD-Patient*innen der Fall ist, scheint THC eine enorme Hilfe zu sein, um den Anandamid-Spiegel im Körper zu erhöhen. Es ist jedoch ratsam CBD beizufügen, da dieses u.a. dem negativen Effekt von THC entgegenwirkt.

 

Aus diesem Grund wird empfohlen den gesamten Cannabis-Phytokomplex einzunehmen, der auch Cannabidiol (CBD) enthält.

Die Verabreichung durch Inhalation ist sehr gut geeignet, da dabei die Wirkung direkt im Gehirn erfolgt. Dort befinden sich die meisten CB-1 Rezeptoren, die Einfluss auf die Erinnerung des traumatischen Erlebnisses haben (siehe Die Posttraumatische Belastungsstörung).

 

 Der Vorteil der Cannabis-Therapie im Vergleich zur klassischen Behandlungsmethode ist deren hohe Wirksamkeit.

  Nachteile der Cannabis-Therapie sind, neben der Schwierigkeit in der Verschreibung und Anschaffung, Nebenwirkungen – wohlgemerkt seltene – wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen.

 

 

Zugang zu medizinischem Cannabis


  Geeignet für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis sind Patient*innen, die keine Psychopharmaka einnehmen, die nicht an Herzerkrankung mit Herzrhythmusstörungen leiden und keine schweren psychotischen Anfälle in ihrer Vorgeschichte aufweisen.

 

Alle Allgemeinmediziner*innen, Privatärzt*innen und Fachärzt*innen können Cannabis auf einem "weißen" ärztlichen Rezept verschreiben, sofern eine Therapie mit medizinischem Cannabis gemäß Gesetz 94/98 angebracht ist. Zwar gibt es zurzeit nur wenige, jedoch vielversprechende Studien über den Einsatz von Cannabis bei der Behandlung der Symptome von PTSD.

 

Für eine Verschreibung wenden Sie sich an Ärzt*innen (vorzugsweise an Neurolog*innen oder Psychiater*innen), die über die notwendige Erfahrung und Kompetenz verfügen, Cannabis in den medizinischen Kontext der Betroffenen, welche oft eine komplexe Patient*innengeschichte aufweisen, zu integrieren.

 

 

  Informationen und Beratung


Möchten Sie mehr zur Anwendung und Verschreibung von medizinischem Cannabis wissen? Die Patientenvereinigung Cannabis Social Club - Bolzano/Bozen gibt Informationen und Beratung. Ehrenamtliche Mitglieder, also Betroffene, geben in Ihrer Rolle als Patient*innen/Expert*innen ihre spezifischen Erfahrungen weiter und zeigen Wege auf, wie Sie sich optimal medizinischem Cannabis nähern können.

Patientenvereinigung
Cannabis Social Club - Bozen
Dantestr. 2, Bozen
Mo - Fr 09:00 - 17:00 Uhr
Tel.: +39 0471 1817167

 

 

 

Aufzeichnung ansehen


Die Abendveranstaltung zu diesem Thema fand online am 15.06.2021 statt und kann hier nochmal angesehen werden.

 
Diskussionsrunde:
  • Dr.in Tania Re, Expertin
  • Dr.in Isabella Gualtieri, Psychologin & Psychotherapeutin, Psychiatrie KH Bozen
  • Dr. Michele Piccolin, Psychologe, forensischer Neuropsychologe, Bozen
  • Dr. Aldo Leonardo Berti, Hausarzt, Bozen
  • Dr. Roberto Pittini, Facharzt für Anästhesie & Schmerztherapie, Meran
  • Dr. Elio Dellantonio, Ex-Primar SERD, Bozen
  • Peter Grünfelder, Vertretung Patientenvereinigung, Bozen
     

 

 

Studien zur Behandlung von PTSD mit medizinischem Cannabis


Die interessantesten Daten zu bisher durchgeführten Studien finden Sie unter folgendem Link:
https://maps.org/research/mmj/marijuana-us/

 

 

 

 

Realisiert mit der Unterstützung von


Abteilung Gesundheit - Autonome Provinz Bozen-Südtirol

 

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Farmacia Ternell Bibbiano (MO)

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Traincria Hemp - Produzione e Distribuzione di Canapa

Dutch Passion

Crystalweed - Vendita di cannabis light online in Italia

 

 

Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind nicht als Alternative oder Ersatz für die Anweisungen oder Hinweise von Ärzten oder anderen Fachleuten aus dem medizinischen und pharmazeutischen Bereich gedacht, sondern dienen ausschließlich dem Zweck eines vollständigeren Allgemeinwissens. Dieses Dokument soll in keiner Weise zu verbotenem Verhalten ermutigen. Die Ersteller dieses Dokuments, die Patientenvereinigung Cannabis Social Club Bolzano, übernehmen keine Verantwortung für einen eventuellen Missbrauch der hierin enthaltenen Informationen.

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